Organe (Zang Fu)

Spricht man von den Organen der Traditionellen Chinesischen Medizin, so sollte man dessen eingedenk sein, dass diese nicht anatomisch-morphologischen Vorstellungen – wie Organe in der Westlichen Medizin – entsprechen. Sie sind vielmehr Organsysteme, Funktionskreise, wobei physische, geistige, emotionale, soziale und existentielle Lebensdimensionen in diese Konzeption einfließen. Und nur in all diesen Aspekten sind die Organe der chinesischen Medizin zu verstehen: definiert durch die mit ihnen assoziierten Funktionen.

So umfasst der Funktionskreis der Lunge beispielsweise die gesamte Atemfunktion einschließlich der Funktion des Riechens, aber auch eine absenkende sowie eine verteilende Funktion.

Darüber hinaus regiert die Lunge das Qi, reguliert die Wasserbewegung und herrscht über die Körperoberfläche. Beeinträchtigungen in der Lungenfunktion wirken sich entsprechend auf alle assoziierten Bereiche aus.

Sechs Yin-Organe (in manchen Bereichen der Traditionellen Chinesischen Medizin spricht man lediglich von fünf Yin-Organen; das Perikard wird hier als Funktion des Herzens betrachtet) oder „Speicherorgane” – sie dienen der Bildung, Umwandlung, Speicherung, Freisetzung und Regulation der Körpersubstanzen – kennt die chinesische Medizin sowie sechs Yang-Organe, die für die Zwischenaufnahme, Weiterleitung und Ausscheidung verantwortlich sind.

Jeweils ein Yin-Organ und ein Yang-Organ sind miteinander gekoppelt und bilden zusammen eine energetische Einheit. So ist die Lunge (Yin) mit dem Dickdarm (Yang), die Milz (Yin) mit dem Magen (Yang) und die Niere (Yin) mit der Blase (Yang) zu einer energetischen Einheit verbunden.

Und jedes Paar ist zudem jeweils einem Element, einer Wandlungsphase zugehörig – mit Ausnahme des Feuers, dem zwei Organsysteme (Herz und Dünndarm sowie Perikard und Drei-Erwärmer) entsprechen.

ElementYin-OrganYang-Organ
MetallLungeDickdarm
ErdeMilzMagen
FeuerHerzDünndarm
WasserNiereBlase
FeuerPerikardDrei-Erwärmer
HolzLeberGallenblase