Die starke Mitte (Franz Wölfer)

Der Aufbau und die Pflege der Mitte ist eines der wichtigsten Prinzipien in der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM).

Nach der Lehre der Fünf Elemente, die neben der Theorie von Yin und Yang eines der wichtigsten Diagnosemodelle der TCM darstellt, ist die Stärke der Mitte maßgeblich für unsere gesamte Gesundheit. Die Hauptfunktion der Mitte ist es, die Essenz der Nahrung in Blut, Qi und Säfte umzuwandeln und im ganzen Körper zu verteilen. Die Mitte gilt daher auch als Wurzel des „nachgeburtlichen Qi“.

In der Lehre der Fünf Elemente entspricht die Mitte dem Element Erde, das dazugehörige Organpaar sind die Milz und der Magen. Von der Funktion her halten Milz und Magen die Organe zusammen und nähren sie – so wie es auch die Erde tut.

Eine „starke Mitte“ entspricht übersetzt in die Terminologie der westlichen Medizin einem gut funktionierenden Verdauungssystem und zwar einer guten Funktion von Magen, Darm und Bauchspeicheldrüse.

Die Mitte hält nicht nur alle Organe zusammen, sondern versorgt sie auch noch mit Wärme, Blut und Energie. Ähnlich wie die Sonne in unserem Sonnensystem ist die Mitte der nährende, ruhende Pol des Körpers.

Wenn die Mitte geschwächt ist, kommt es zu einem Mangel an innerer Körperwärme und Energie und damit zu einer Unterversorgung aller anderen Organe. Die harmonische Interaktion der Organe untereinander kann daher nicht mehr aufrechterhalten werden. Fehlfunktionen oder Krankheiten einzelner Organe wirken sich so wesentlich störender auf den gesamten Organismus aus.

Eine weitere Folge einer geschwächten Mitte ist die Entstehung innerer Feuchtigkeit. Damit einhergehend kommt es meist auch zu einer erhöhten Anfälligkeit für Viren und Bakterien.

Viele Menschen bei uns im Westen leiden, meist ohne es zu wissen, unter einer leichten oder schweren „Schwäche der Milz“. Die häufigsten Symptome sind ein Defizit an Körperwärme, Konzentrationsmangel, Müdigkeit und allgemeine Schwäche. Die Hauptursachen sind falsche Ernährung, wie z.B. kaltes Essen und Trinken, zu viel Milchprodukte, geistige Überarbeitung sowie ständige Sorgen und Grübeln … weiterlesen