Shiatsu und Menstruation (Marion Fritz)

Die Zeit zwischen Menarche und Menopause ist für viele Frauen gekennzeichnet durch verschiedenste Menstruationsstörungen und -beschwerden.
Bereits vor Beginn der Menarche sind viele junge Frauen wenig über die Eigenschaften und gesundheitlichen Aspekte ihrer Menstruation informiert. Dadurch entstehen Verunsicherungen oft schon ganz zu Beginn dieser Lebensphase, die sich dann lange bis in das Erwachsenenalter hineinziehen. Viele erwachsene Frauen entwickeln sehr spät oder niemals einen gesunden, positiven Zugang zu ihrer Monatsblutung. Dieser Missstand führt dazu, dass die monatliche Blutung generell als Belastung oder Störfaktor verstanden wird, der die normale Lebensqualität deutlich senkt und der möglichst mittels hormoneller Verhütungsmittel unter Kontrolle gebracht werden soll. Diese versprechen Beschwerdefreiheit und konkret planbare bis hin zu gänzlich ausfallenden Blutungen. Hormonelle Verhütungsmittel verhindern sogar die reguläre Blutung – durch die zwischendurch ausgelassene Einnahme entsteht eine Scheinblutung.

Durch die weiterhin bestehende Tabuisierung des Themas „Menstruation“ in unserer Gesellschaft, emp- finde ich es als wichtig, hier zu erwähnen, dass jegliche Schmerzen oder andere Beschwerden während, vor oder nach der Periode keine gesunde Normalität sind. Eine physiologische Periode verläuft ohne besondere Auffälligkeiten.

Die Menstruation und Menstruationsbeschwerden sind in unserer Kultur auch in der „aufgeschlossenen“ heutigen Zeit noch immer ein großes Tabuthema. Zwar beobachte ich Allgemeinen ein Aufkommen an immer mehr Informationen über den Zyklus und seine Physiologie und auch ganzheitliche Ansätze fin- den immer mehr Anklang. Viele Frauen in meinem Umfeld verzichten inzwischen auf die hormonelle Regulierung ihrer Zyklen – aber in meiner Shiatsu-Praxis sehe ich, wie häufig und wie beschwerlich Regelbeschwerden tatsächlich sind. Denn in Wirklichkeit leiden viele Frauen einmal monatlich an unerträglichen Schmerzen, können an manchen Tagen kaum das Haus (geschweige denn, das Bett) verlassen und sind für ihr Wohlbefinden scheinbar abhängig von starken Schmerzmitteln oder der Pille.
In China werden junge Mädchen traditionell schon ab 7 Jahren mit besonderer Achtsamkeit ernährt und auf die fruchtbare Zeit vorbereitet. Auch in der Phase rund um die Menarche werden die Frauen ange- halten, sich von warmen Reissuppen zu ernähren und Kälte oder außergewöhnliche Anstrengungen zu vermeiden. Es ist für sie eine Zeit der Umstellung und der Schonung. Erst durch die vermehrten Einflüsse der westlichen Welt in den chinesischen Alltag gerät dieses Wissen bei jungen Frauen zusehends in Vergessenheit … weiterlesen