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Formen der Muskelkontraktion und Muskelarbeit
Definitionsgemäß versteht man unter eine Muskelkontraktion die aktive Verkürzung eines Muskels. Damit ein Muskel des Bewegungsapparates über den Sehnenapparat Kraft auf die Angriffspunkte an den Knochen (z.B. beim Anheben eines Beins) ausüben kann, muss dieser Kraftschluss möglichst alle Elemente der Grob- wie auch Feinstruktur des Muskelaufbaus harmonisch einbeziehen. Die verschiedenen Strukturebenen reichen dabei vom Muskel als Ganzes über die Muskelfaser und die Fibrille bis hin zum Sarkomer als kleinsten Abschnitt der Myolfibrille. Überall, und insbesondere an den Übergängen (wie Muskelfaser/Muskelfaser, Fibrille/Fibrille, Endomysium/Sehne, Perimysium/Sehne etc.), müssen die auftretenden Kräfte kontrolliert werden.[1]Eine Muskelfaser kann Kräfte von bis zu 40 N/cm2 aufbringen und ist passiv bis zu 100 N/cm2 belastbar. Insbesondere das Endomysium…
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Erscheinungsformen der Muskelkraft
Kraft wird als die Fähigkeit des Nerv-Muskelsystems definiert, durch Innervations- und Stoffwechselprozesse mit Muskelkontraktion Widerstände zu überwinden (konzentrische Arbeit), ihnen entgegenzuwirken (exzentrische Arbeit) oder sie zu halten (statische Arbeit). Maximalkraft Die Maximalkraft ist die höchstmögliche Kraft, die das Nerv-Muskelsystem bei maximaler willkürlicher Kontraktion gegen einen Widerstand aufbringen kann.[1]Die Maximalkraft liegt bei untrainierten Menschen bei etwa 70 Prozent der Absolutkraft. Sie ist der willkürlich aktivierbare Teil der Absolutkraft. Diese wiederum ist abhängig von der … weiterlesen Sie wird beeinflusst durch den physiologischen Querschnitt der Muskeln (Muskelfaserzahl[2]Die Muskelfaserzahl ist genetisch bedingt und deshalb durch Training wenig veränderbar. und Querschnitt der eingesetzten Muskelfasern), die Muskelzusammensetzung, die inter- und intramuskuläre Koordination[3]Unter intermuskulärer Koordination versteht man die Koordination…
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Kontraktion, Ruhespannung und Elastizität eines Muskels
Motorische Einheit Alle Muskelfasern, die von einem motorischen Nerv innerviert werden, fasst man als eine motorische Einheit zusammen. Sie wird gebildet von einem Motoneuron und dem ihm innervierten Kollektiv von Muskelfasern.[1]Motorische Fasern sind markscheidenhaltige, schnell leitende Fasern, die Leitungsgeschwindigkeiten bis zu 120 m/s (432 km/h) aufweisen. Marklose, langsam leitende Fasern signalisieren den … weiterlesen Von den Neuronen des Zentralnervensystems werden die Bewegungsimpulse über die efferenten Nerven (entlang der Pyramidenbahn) zu den motorischen Vorderhornzellen (Alpha-Motoneuronen) des Rückenmarks geleitet, die ihrerseits die zugehörige Skelettmuskulatur innervieren. Bei der Ankunft am Muskel erfährt der periphere motorische Nerv eine vielfache Aufzeweigung in einzelne Nervenfasern, die jeweils über eine motorische Endplatte (eine Art Synapse als Bindeglied zwischen Nervenfaser und…
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Muskelfasertypen
Muskeln bestehen aus unterschiedlichen Fasertypen, die unterschiedliche Eigenschaften in der Art ihres Stoffwechsels, ihrer Kapillarisierung und ihrer Kontraktionsgeschwindigkeit aufweisen. Unterschieden werden die Muskelfasern nach ihren Erregungscharakteristika: Typ-I-Fasern (SO: slow oxidativ glycolytic fibers; langsame oxidative Fasern), Typ-II-Fasern (FOG: fast oxydativ glycolytic fibers; schnelle oxidative Fasern) und Typ-IIIa/c-Fasern (FG: fast glycolytic fibers; schnelle glykolytische Fasern); nach ihrer Kontraktionseigenschaft: ST-Fasern (slow twitch fibers; langsam zuckende Fasern), FT-Fasern (fast twitch fibers; schnell zuckende Fasern) und Intermediärtyp (entspricht FGO); nach ihrer Farbe: rote Muskeln (entsprechen SO) und weiße Muskeln (entsprechen FG). Man geht davon aus, dass der Anteil an den verschiedenen Muskelfasertypen weitestgehend genetisch vorgegeben ist und sich bei den meiisten Menschen die Waage hält.[1]Bei…
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Muskelkater
Als Muskelkater (DOMS: Delayes Onset of Muscle Soreness; das Wort “Muskelkater” ist eine Verballhornung von Katarrh) bezeichnet man einen Schmerz, der nach körperlicher, vielfach sportlicher Anstrengung auftritt, besonders bei hohen Belastungen oder untrainierten Muskeln. Meist macht sich der Muskelkater erst 12 bis 24 Stunden nach dem Betätigung bemerkbar: Die Muskeln schwellen an, werden steif, hart, kraftlos[1]Die Kraftlosigkeit geht dabei eindeutig über eine schmerzbedingte Schonung hinaus und bleibt (zumindest teilweise) auch noch nach dem Abklingen der Schmerzsymptomatik erhalten. und druckempfindlich. Die Schmerzen haben im Allgemeinen ihren Höhepunkt ein bis drei Tage nach der ursächlichen Betätigung und dauern etwa eine Woche an. Generell führt Ausdauertraining zu weniger Muskelschäden als Krafttraining (und hier sind es…
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Stoffwechsel und Energiegewinnung des Muskels
Für den Energienachschub der Muskulatur sind die Blutgefäße zuständig, die Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße anliefern. Die vom Blut gelieferten Nährstoffe enthalten nun zwar Energie, diese ist aber chemisch gebunden und steht den Muskelzellen nicht direkt zur Verfügung.[1]Die Eiweiße werden nur im Notfall, d.h. bei Hunger oder extremer körperlicher Belastung, zur Energiegewinnung herangezogen, weil sich der Körper in diesem Fall gleichsam selbst verzehrt. Von ganz … weiterlesen Kohlenhydrate sind als Glykogen (Speicherform der Glukose) in der Muskulatur und zu einem kleinen Teil auch in der Leber gespeichert. In den Muskelzellen können, in Abhängigkeit vom Trainingszustand und der Ernährungs bis zu 500 Gramm Glykogen eingelagert werden, was ca. 2000 kcal entspricht und intensive Ausdauerbelastungen…
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Elemente von Atem- und Körperarbeit in Shiatsu. Workshop im Rahmen der ÖDS-Tage
Beschreibung Der Atem gilt in den traditionellen Kulturen, ebenso wie in der westlichen Körper(psycho)therapie als Vermittler zwischen geistig-seelischem und körperlichem Geschehen. Er durchdringt den gesamten Organismus, verbindet und bewegt ihn und gibt ihm Kraft. Auch jene Kraft, die er benötigt, damit Veränderungen in der Shiatsu-Behandlung möglich werden. Entsprechend geht es in diesem Workshop um die Integration von Atemarbeit und unterstützenden dynamischen Elementen, um die Arbeit mit Shiatsu zu bereichern und zu intensivieren. Leitung Eduard Tripp Zeit 28.9.2022, 13:30 bis 16:00 Uhr.
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NQR (Nationaler Qualifikationsrahmen) & EQF (European Qualification Framework)
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Unterschiede zwischen NQR/EQF-Stufe 5 und 6 auf dem Hintergrund der Lernergebnisorientierung
NQR und EQF sind lernergebnisorientiert. Als Lernergebnis bezeichnet man jene Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen, die ein/e Lerndende/r am Ende seiner/ihrer Ausbildung erworben hat: „Lernergebnisse sind Aussagen darüber, was ein Lernender weiß, versteht und in der Lage ist zu tun, nachdem er einen Lernprozess abgeschlossen hat.“ Unter Kenntnissen wird Theorie- und/oder Faktenwissen verstanden, z.B. das Wissen um Yin und Yang, die fünf Wandlungsphasen. Meridiane, Tsubos etc.. Fertigkeiten können kognitiver Natur (Problemlösefähigkeit, kreatives Denken etc.) oder praktisch sein (z. B. Umgang mit Instrumenten und Materialien). Sie bedeuten die Fähigkeit Kenntnisse in der Praxis anzuwenden, um Aufgaben/Zielsetzungen zu erfüllen und Probleme zu lösen, z.B. Anwendung von Techniken zur Behandlung des Lungen-Meridians, zur Stärkung „der Milz“ etc. Kompetenzen bedeuten im…
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Schlüsselpunkte – Bamai Jiaohui Xue
Die acht Schlüsselpunkte (Kardinalpunkte, Konfluenzpunkte, Bamai Jiaohui Xue) liegen auf den Hauptmeridianen im Bereich der Hand- und Fußgelenke und verbinden die Hauptmeridiane mit den Außerordentlichen Gefäßen (Sondermeridianen). Die Kardinalpunkte, die meist auch den Quell- oder Luo-Punkten zugehören, regen zugleich die Energie der klassischen Passage wie auch die des verknüpften Sondermeridians an. Die Schlüsselpunkte sind indiziert bei vermischter Symptomatologie, bei komplexen Syndromen, weil sie die gleichzeitige Stimulation mehrerer Meridiane in einem Punkt erlauben. Außerordentliches Gefäß Schlüsselpunkt Ren Mai (Konzeptionsgefäß) Lu 7 Du Mai (Gouverneur) Dü 3 Chong Mai (Vitalgefäß) MP 4 Dai Mai (Gürtelgefäß) Gb 41 Yin Wei Mai (Yin-Regulationsgefäß) P 6 Yang Wei Mai (Yang-Regulationsgefäß) 3E 5 Yin Chiao Mai…