• Laufschuhe belasten die Gelenke

    Viele Hersteller werben mit ihren – meist teuren – Laufschuhen, dass sie aufgrund von Gel, Luftpolster oder anderen Materialien den Belastungen der Gelenke beim Laufen vorbeugen. Diese Aussagen werden jetzt aber von Forschern der University of Virginia (Journal of Injury, Function and Rehabilitation, Bd. 1, S. 1058 der US-Akademie für Sportmedizin und Rehabilitation) massiv in Frage gestellt. Untersucht wurden dazu 68 geübte Jogger ohne Gelenksbeschwerden bei Trainingseinheiten auf dem Laufband – sowohl barfuß als auch mit neutralen Laufschuhen, die keinen speziellen Halt für Fehlstellungen des Fußes geben. Dabei zeigte sich, dass die Hüften der Testpersonen mit Laufschuhen um durchschnittlich 54 Prozent stärker belastet werden als barfuß, die Knie zwischen 36…

  • Laufen mit Laufschuhen belastet die Knochen stärker als (geübtes) Barfußlaufen

    Gute Laufschuhe haben gepolsterte Sohlen und Spezialabsätze, um die Stoßenergie abzufangen, die beim Auftritt freigesetzt wird. Entgegen dieser Auffassung konnte der Humanbiologe Daniel E. Liebermann von der Harvard University und Kollegen in einer in Nature (Bd. 463, S. 531) veröffentlichten Studie zeigen, dass geübtes Barfußlaufen die Knochenstruktur des Läufers weniger belastet als Laufen mit speziellen Laufschuhen. Dazu wurden in der Untersuchung insgesamt 73 erwachsene und jugendliche Läufer aus Kenia und den USA in Hinblick auf Laufstil und Energetik miteinander verglichen. Ein Teil der Testpersonen lief gewohnheitsmäßig barfuß, der Rest trug Laufschuhe. Unter den Barfußläufern waren US-Amerikaner, die sich das Laufen ohne Schuhe bewusst angewöhnt haben, und kenianische Jugendliche, die noch…

  • Gewichtsreduktion durch Sport und Training. Gibt es ein Fettverbrennungstraining?

    Fettverbrennung und Fettabbau In Hinblick auf eine Gewichtsreduktion (im Sinne einer Reduktion des Körperfettanteils) hat sich bei manchen Menschen, so Kurt Moosburger, der Mythos etabliert, man müsse beim Training Fett verbrennen, ein so genanntes „Fettverbrennungstraining“ durchführen, um „abspecken“ zu können. Dabei setzt man fälschlicherweise „Fettverbrennung“ mit „Fettabbau“ gleich.[1]Empfohlen wird in Fittnesstudios zum Abspecken oftmals ein Training mit moderatem Puls bei etwa 130 für mindestens 30 bis 40 Minuten, weil dies der beste Fettverbrennungsimpuls sei. Die Fettverbrennung (Fettsäureoxidation, d.h. die Verbrennung freier Fettsäuren, die durch Spaltung von Fett, vorwiegend aus dem Fettgewebe, entstehen) ist eine Form der Energiebereitstellung, die in unserem Organismus rund um die Uhr stattfindet. Unter Fettabbau hingegen versteht…

  • Depression bei Mäusen im Labor

    Ein wesentliches Merkmal von Depressionen ist die Lust- und Antriebslosigkeit. Nahezu jeder, so das britische National Health Service (NHS) in einer Kampagne, um Aufmerksamkeit auf diese Erkrankung zu lenken, leidet in seinem Leben mindestens einmal unter einer Depression. Die genauen Zahlen sind allerdings unbekannt, da viele Betroffene – und hier vor allem Männer – die Erkrankung verheimlichen und nicht zum Arzt oder Therapeuten gehen. Bei Frauen werden vermutlich auch deshalb doppelt so häufig Depressionen festgestellt als bei Männern. Kinder leiden selten unter der Erkrankung, die erst mit der Pubertät zuzunehmen beginnt. Im Alter tritt sie vor allem in Zusammenhang mit Vereinsamung auf. Für Österreich liegen die Schätzungen bei bis zu…

  • Sozialkontakt (und hier vor allem Körperkontakt) hilft Süchte zu überwinden. Tierexperimente bekräftigen die Erfahrungen von Selbsthilfegruppen und anderen therapeutischen Einrichtungen

    Studien belegen, dass im Verlauf einer Drogenabhängigkeit der Drogenkonsum für die Betroffenen zunehmend zur einzigen Möglichkeit wird, sich positive Empfindungen oder Freude am Leben zu verschaffen. Und weil sie an ihrer Umwelt zunehmend weniger Anteil nehmen, verlieren Abhängige auch ihre Sozialkontakte. Die Freundschaften, die dennoch bleiben, stehen gewöhnlich im Kontext mit Drogen. Und obwohl man weiß, dass Selbsthilfegruppen und andere therapeutische Einrichtungen, die Sozialkontakte fördern, sehr gute therapeutische Erfolge in Hinblick auf das Suchtverhalten haben, gibt es dazu aber kaum Untersuchungen. Mit den Auswirkungen positiver sozialer Interaktion auf das Suchtverhalten bei Ratten – um daraus auch Schlüsse auf die Auswiikungen auf Menschen ziehen zu können – befasst sich die Biologin…

  • Klatsch & Tratsch

    Klatsch und Tratsch dient vielfach als sozialer Kitt. Er befestigt Beziehungen und beugt egoistischem Verhalten vor. Lästern als Sonderfall des Tratsches ist eine Form indirekter Aggression. Es kann physische Gewalt ersetzen, etwa wenn Menschen Rache üben, ihrem Ärger Luft machen oder einen Rivalen ausschalten wollen. Für den sozialen Kitt zwischen Gruppenmitgliedern sorgte (in den Augen der Forschung) bei unseren Vorfahren das wechselseitige Lausen, das so genannte “grooming”, das sich noch heute bei Affen beobachten lässt. Während der Fellplfege schütten die Tiere Endorphine aus, ihre Herzrate sinkt und sie entspannen sich. Da mit steigender Gruppengröße (die im Kampf gegen Feinde einen Überlebnsvorteil darstellte) banspruchte die nötige wechselseitige Fellpflege wohl zu viel…

  • Social Networks. Das Leben im Netz in Echtzeit

    Soziale Netzwerke sind mehr und mehr im Kommen. Nach Facebook und Twitter, um nur die bekanntesten und weitverbreitetesten Dienste anzuführen, ist nun auch Google mit Buzz – wie Insider prophezeien: erfolgreich – „ins Soziale“ eingestiegen und belegt damit einmal mehr einen grundlegenden und immer weiter fortschreitenden Wandel im Internet. Das „klassische Internet“, das mit statischen Seiten wie die „längste Schaufensterreihe der Welt“ (Peter Glaser) anmutet, weicht zunehmend veränderlichen Inhalten, weicht Bloggs, Foren, Facebook, Twitter und Co. „Social-isierung“ und „Echtzeit“ sind die beiden Entwicklungen, die das Internet und damit alle, die daran teilhaben, verändern. Bei beiden Entwicklungen spielt Facebook eine maßgebliche Rolle. 400 Millionen Facebook-Nutzer publizieren jede Woche etwa dreieinhalb Milliarden…

  • Psychotherapie wirkt präventiv und kurativ. Ergebnisse einer kritischen Literaturauswertung

    Eine im Auftrag des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums durchgeführte Literaturauswertung zu Langzeiteffekt, Kosten und Nutzen bzw. Kosten-Effektivität der Psychotherapie (Jürgen Margraf: Kosten und Nutzen der Psychotherapie, Springer Verlag 2009, http://books.google.at/books?id=t6X_cQ_fedMC&pg=PA6&lpg=PA6&dq=jürgen+margraf+psychotherapie&source=bl&ots=OPJctVpqHb&sig=pgQOUS4I1) zeigt als wichtigste Ergebnisse: Psychotherapie besitzt eine gute und dauerhafte Wirkung, die gleich gut oder größer ist als diejenige vieler etablierter medizinischer Verfahren. Psychotherapeutische Zusatzinterventionen können die Rückfallraten psychiatrischer Therapieprogramme positiv beeinflussen. Psychotherapie führt zu Kostenreduktionen, die bereits innerhalb der ersten zwei Jahre die Kosten der Psychotherapie übersteigen. Im Vergleich zu medikamentösen Alternativbehandlungen führt vor allem die bessere Dauerhaftigkeit der Psychotherapiewirkung zu einem günstigeren Kosten-Effektivitäts-Grad. Alleinige Psychopharmaka-Behanldung ist einer Psychotherapie oder der Kombinationstherapie langfristig deutlich unterlegen. Quelle News Juli 2001 (Magazin des…

  • Neurobiologische Aspekte der Sucht. Am Beispiel der Nikotinsucht

    Auf Grund von Erfahrungen verinnerlichen wir Programme, die wir später dann automatisiert und damit auch ziemlich unbewusst “abspulen”, wobei mit Suchtstoffen verbundene Reize vermutlich besonders gut in unser Verhaltensrepertoire integriert werden. Unsere Aufmerksamkeit richtet sich nämlich bevorzugt auf Dinge, die wir mit Angenehmem verbinden.[1]Ist ein Gegenstand, eine Sache für uns auf Grund unserer Erfahrungen besonders “beachtenswert”, so spricht man in der Forschung davon, dass sie eine hohe “Salienz” besitzt. Das ventrale tegmentale Areal des Mittelhirns und das ventrale Striatum, ein Teil der Basalganglien, spielen eine besondere Rolle beim Belohnungslernen und auch bei der Suchtentstehung. Aus Tierexperimenten weiß man, dass der chronische Konsum von abhängig machenden Substanzen die synaptischen Verschaltungen in…