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Gewohnheiten sind der Schlüssel zu einer Veränderung unseres Verhaltens
Gerade der Jahreswechsel ist verbunden mit guten Vorsätzen, die oft nur (immer mehr verblassende) Vorsätze bleiben – wohingegen wir letztlich im gewohnten Trott verbleiben. Das erkannte schon der englisch Philosoph Francis Bacon (11561 bis 1626):”Gewohnheit heißt die große Lenkerin des Lebens. Daher sollten wir uns auf alle Weise erstreben, gute Gewohnheiten einzuimpfen.” Und, wie Christian Wolf in Gehrin und Geist 1-2/2012 (“Der Autopilot imn Kopf”) schreibt, lohnt es sich einen Blick darauf werfen, wie ungeliebte Laster entstehen, um sie ändern zu können. Philippa Lally et al. (“How are Habits Formed: Modelling Habit Formation in the Real World”. European Journal of Social Psychology 40, S. 998-1009, 2010) erforschte, wie wiederholtes Verhalten…
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Bindung prägt unser Leben. Bindungstheorie nach John Bowlby
John Bowlby (1907-1990), englischer Psychiater und Psychoanalytiker, beschreibt in den 1950er Jahren, wie ein Kind während des ersten Lebensjahres auf der Grundlage eines biologisch angelegten Verhaltenssystems eine starke emotionale Bindung zu einer Hauptbezugsperson entwickelt. Er schuf damit ein Konzept, das als Bindungstheorie (insbesondere nach den empirischen Untersuchungen seiner Mitarbeiterin Mary Ainworth) Eingang in die psychoanalytische/therapeutische Theorie fand. Wenn sich die Hauptbeziehungsperson entfernen will, „protestiert“ das Kleine, es fängt an zu weinen, ruft, krabbelt hinterher und klammert sich fest. Dieses Verhalten des letztlich hilflosen Säuglings ist angeboren und sicherte schon vor Hunderttausenden von Jahren sein Überleben. Und da nicht nur der Mensch, sondern auch alle Säugetiere und selbst Vogeljunge Bindungsverhalten zeigen,…
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Falsche Erinnerungen
Erinnerungen an traumatische Erlebnisse in der frühen Kindheit können verdrängt oder aber auch, so zeigen experimentelle Forschungen, falsch sein – und die erinnerten Begebenheiten haben nicht oder nicht so stattgefunden. Der Ausgangspunkt der experimentellen Versuchsanordnungen von Elisabeth F. Loftus (Universität von Washington in Seattle) waren in Therapien hervorgebrachte Erinnerungen an einen erlittenen Missbrauch in der Kindheit, die sich später als falsch herausgestellt haben.[1]1992 wurde beispielsweise, wie Elisabeth F. Loftus berichtet, Beth Rutherford von einem kirchlichen Berater darin bestärkt, dass ihr Vater – ein Geistlicher – sie im Alter zwischen 7 und … weiterlesen Da sich unter geeigneten Umständen nachweislich überzeugende Erinnerungstäuschungen entwickeln lassen, kann man, so der Schluss der Forscher, ohne…
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Psychologische Fragen
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Was macht die Identität eines Menschen aus?
Die Frage, was die Identität eines Menschen ausmacht, beschäftigt die Philosophie in der Fragestellung, welche Beziehung zwischen einer Person in der Vergangenheit und einer Person hier und heute bestehen muss, damit beide (noch) als identisch gelten. Was darf mit einer Person passieren, damit sie dieselbe Person bleibt? Zwei Beispiele zur Illustration: Wenn Eltern am Bett ihres verunglückten Kindes stehen, das – wie die Ärzte mitteilen – nie mehr das Bewusstsein erlangen wird und ohne lebenserhaltende Geräte nicht zu leben vermag: Ist es immer noch ihr Kind (d.h. ein und dieselbe Person) oder liegt hier nur noch eine menschliche Hülle im Bett? Ein auf frischer Tat ertappter Mörder erleidet einen Hirnschlag,…
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Egoismus und Altruismus. Die Moral Licensing-Theorie
Der Mensch als Homo oeconomicus Die Ansicht, dass der Mensch ein machthungriger Egoist ist (“Homo homini lupus est”, “der Mensch ist dem Menschen ein Wolf”) geht auf den britischen Philosphen Thomas Hobbes (1588 bis 1679) zurück, der sich selbst im Kampf ums Überleben stets der Nächste ist. Und etwas später zeichnete der Schotte Adam Smith (1723 bis 1790) ein ähnliches, wenngleich etwas erfreulicheres Bild der menschichen Natur: Zwar handeln wir Menschen von Natur aus egoistisch, doch das sei gut so, denn dieses Streben um den eigenen Vorteil lässt die Wirtschaft floriern und schafft so den Wohlstand der Nation. Und so dominierte der “Homo oeconomicus” (John Stuart Mill, Philosoph und Ökonom,…
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Spirituelle Intelligenz
Nach dem IQ (Intelligenzquotient) und dem EQ (emotionale Intelligenz) erobert ein neuer Begriff die Aufmerksamkeit der Menschen – die Spirituelle Intelligenz (SI) oder „Intelligenz der Seele“. Diese ist aber nicht religiös oder esoterisch zu verstehen, sondern bedeutet so etwas wie die Fähigkeit den „Sinn des Lebens für sich zu entdecken“. Spirituelle Intelligenz so, die Danah Zohar (Bestseller-Autorin von „Spiritual Intelligence“; www.dzohar.com), hilft, die einseitig materielle Orientierung in unserer Gesellschaft zu überwinden und unsern Fokus auf diejenigen Dinge zu lenken, die das Leben wirklich lebenswert machen, nämlich Mitgefühl, Liebe und Verantwortung – Qualitäten, die unserem Leben einen höheren Sinn geben. Dem heutzutage häufig düsterem Bild einer zynischen Lebensauffassung, in der es…
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Glück und Zufriedenheit. Glück kann man lernen
Was ist Glück? Während die deutsche Sprach für “Glück haben” und “Glück empfinden” nur einen Begriff kennt, unterscheidet die englische Sprache “luck” (im Sinne von Glück haben) und “happiness” (im Sinne von Glück empfinden). Mit einer solchen sprachlichen Trennung ist es auch leichter nachvollziehbar, dass jemand Pech (kein Glück) haben kann und dennoch glücklich sein (Glück empfinden) kann. Äußere Faktoren tragen nämlich, so zeigt die moderne Sozialpsychologie, erstaunlich wenig zur Lebenszufriedenheit bei. Alle diese Faktoren wie Einkomen, Familienstand, Wohnsituation und ähnliches mehr erklären weniger als 15 Prozent der Stimmungsabweichungen zwischen den unzufriedenen, unglücklichen und zufriedenen, glücklichen Menschen. In Deutschland beispielsweise erklärt sich seit den eher kargen 1950er-Jahren ziemlich gleichbleibend nur…
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Westliche Glücksforschung
Während der Buddhismus schon immer die Überwindung des Leidens zum Ziel hatte und damit das Streben nach “echtem” Glück auf Grundlage der Entwicklung positiver Geisteshaltungen, war das Ziel der westlichen Psychologie vor allem Störungen des Geistes – Psychosen und Neurosen – zu lindern und zu heilen. Erst in den letzten Jahren gibt es den neuen Trend der “positiven Psychologie” oder “Glücksforschung”. Glück wird dabei als Summe unserer Gefühle und Gedanken betrachtet, die letztlich nicht zufällig sind, sondern auch bewusst beeinflusst werden können. Glück ist deshalb keineswegs zufällig, sondern (auch) eine Frage der kontinuierlichen Übung. Negative Gefühle sollen dabei aufgedeckt und akzeptiert, aber auch analysiert werden. Und schlussendlich werden ihnen positive…
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Was ist Glück? Eine buddhistische Betrachtung von Geshe Sonam Rinchen
Obwohl sich jeder Mensch nach Glück sehnt, ist schwer zu erkennen, was Glück wirklich ist, weil wir echtes Glück nur selten erleben – und es deshalb kaum erkennen und beschreiben können. Grundlegend unterscheidet der Buddhismus zwei Arten von Glück: Glück in der Verbindung mit dem Körper und Glück in der Verbindung mit dem Geist. Körperliches Glück besteht aus angenehmen Erfahrungen, die wir auf Grund von Sinneswahrnehmungen erleben, wie z.B. wenn wir etwas Schönes sehen, etwas Gutes essen oder etwas Schönes hören. Geistiges Glück hingegebn bezieht sich auf das geistige Bewusstsein, darauf dass wir sagen können, dass wir glücklich sind. Relatives Glück Das Glück, das wir Menschen erleben, ist häufig nicht…