30 Jahre Österreichischer Dachverband für Shiatsu (ÖDS): Ein Blick zurück zu den Anfängen

Dreißig Jahre sind nun schon vergangen seit der konstituierenden Sitzung des Shiatsu-Dachverbandes im September 1993. Dreißig erfolgreiche Jahre. Um nur einige Highlights aufzuzählen: Der Dachverband hat sich von einem Zusammenschluss von sieben Shiatsu-Schulen zu einem Berufsverband von Praktiker*innen, Schüler*innen und Schulen gewandelt, ist größer, vielfältiger und deutlich professioneller geworden. Zugleich aber attraktiv geblieben, wovon wohl deutlich über tausend Mitglieder zeugen, zumal die Mitgliedschaft in der Wirtschaftskammer verpflichtend, die Mitgliedschaft im Dachverband hingegen freiwillig ist.

In seinen dreißig Bestandsjahren hat der Dachverband – und wenn ich von „der Dachverband“ schreibe, dann meine ich uns alle, die wir in unterschiedlichen Funktionen Mitglieder sind – viel bewirkt: Aktivitäten, die die Öffentlichkeit ansprechen, ebenso wie Unterstützung und Förderung derer, die sich der Ausübung von Shiatsu verschrieben haben, sei es praktizierend, lernend oder lehrend.

Wenngleich durchaus noch „Luft nach oben“ ist, hat Shiatsu durch vielfältige Initiativen des ÖDS an öffentlicher, auch institutioneller Bekanntheit gewonnen. Ich erinnere hier an professionelle PR-Aktivitäten über Jahre hinweg ebenso wie an öffentlichkeitswirksame Initiativen unserer Mitglieder. Auch Shiatsu-, ÖDS-Tage und andere Veranstaltungen haben dazu beigetragen, den Spirit von Shiatsu noch zu stärken.

Von besonderer Bedeutung ist – und das ist auch ein wichtiges Jubiläum dieses Jahr –, dass Shiatsu nun seit schon zwanzig Jahren als eigenständiges und abgegrenztes Berufsbild unter dem Dach der gewerblichen Massage etabliert ist, genauer gesagt seit dem In-Kraft-Treten der Massage-Verordnung am 28. Jänner 2003. Wie manche Kolleg*innen bedauern, kein eigenständiges Gewerbe, aber dennoch eine einzigartige Position in der europäischen Union, deren weitere Absicherung der ÖDS aktuell durch ein NQR-Ansuchen auf europäischer Ebene verfolgt.

Begonnen hat alles vor über dreißig Jahren und nur wenige haben alle diese Entwicklungen, Erfolge und Rückschläge, hautnah vom Anfang an bis heute mitverfolgt und mitgetragen. Mit dem Ausscheiden von Roberto Preinreich Ende letzten Jahres ist aktuell nur noch der Autor dieses Beitrags, Eduard Tripp, als ehemaliges Gründungsmitglied aktiv im Vorstand und damit Zeitzeuge eines langen, schwierigen, aber such erfolgreichen Weges.

Dreißig Jahre sind ein guter Anlass zurückzublicken und jene Shiatsu-Begeisterten in den Fokus zu stellen, die das Fundament dafür gelegt haben. Ohne sie wäre wohl alles anders gekommen, oder, um Isaac Newtons Zitat (1675) ein wenig abzuwandeln: “Wenn wir all das erreichen konnten, so deshalb, weil wir auf den Schultern von Riesen standen“.

Der offizielle Beginn war der September 1993. Zu diesem Zeitpunkt haben sich sieben Shiatsu-Schulen zum Shiatsu-Dachverband zusammengeschlossen. Ihr vorrangiges Ziel waren gemeinsame Qualitätskriterien für die Ausbildung, eine abgesicherte berufliche Anerkennung und mehr Bekanntheit von Shiatsu in der Öffentlichkeit. Dass es dazu kam, aber ist wohl allein, zumindest aber vor allem der Initiative von zwei „Schulen“ geschuldet: der Shenmen Shiatsu-Schule in Wien und der Internationalen Shiatsu-Schule in Graz. Deren Vertreter*innen, Christian Schnabl und Tom Prett in Graz sowie Bettina Flick in Wien, leisteten wesentliche konzeptionelle Vorarbeiten für die Gründung des Verbandes und haben die anderen Schulen zur Gründungsversammlung in Wien eingeladen: die Shambhala-Shiatsu-Schule (Marina Morton), das Europäische Shiatsu Insititut ESI (Roberto Preinreich), die Salzburger Shiatsu-Schule (Gabriele Egger), die Hara Shiatsu Schule (Tomas Nelissen) und die Shiatsu-Ausbildungen Austria (Eduard Tripp).

Wegen ihres Engagements wurde Bettina Flick zur ersten Obfrau des Verbands gewählt, und sie war es auch, die 1994 von österreichischer Seite zur Gründung der European Shiatsu Federation ESF, dem europäischen Dachverband, beigetragen hat.

Verbindlich wurden die gemeinsam erarbeiteten Ausbildungsrichtlinien, die mit 2 1/2 Jahren und 300 Ausbildungsstunden deutlich unter den heute aktuellen Anforderungen lagen, am 1. Jänner 1994 … ein erster, aber grundlegender Beginn, und dennoch ein langer Weg zu den geltenden Qualitätskriterien, die Shiatsu so besonders machen.