• Biorhythmus

    Eine Vorhersage guter und schlechter Tage aus den zyklischen Veränderungen unseres Organismus stammt von Harold R. Willis, der das Konzept des Biorhythmus entwickelte. Die Basis dafür stammt vom Berliner Arzt Wilhelm Fliess und dem Wiener Psychologen Hermann Swoboda. Die Theorie des Biorhythmus geht davon aus, dass im Augenblick der Geburt drei grundlegende zyklische Rhythmen gestartet werden: ein 23 Tage dauernder “körperlicher” Zyklus, ein 28 Tage dauernder “emotionaler” Zyklus und ein 33 Tage dauernder “intelektueller” Zyklus. Die Schwankungen in diesen Zyklen, die wie Sinus-Kurven aufgefasst werden, wirken in ihrer ersten Hälfte positiv und in der zweiten Hälfte negativ auf die Leistungsfähigkeit in Hinblick auf körperliche, emotionale und intelektuelle Bedingungen.[1]H.R. Willis: Biorhythm…

  • Der Einfluss des Frühlings auf den Menschen (“Spring Fever”)

    Dass viele verschiedene Rhythmen für das optimale Funktionieren des menschlichen Organismus verantwortlich sind, ist eine wichtige Erkenntnis der Chronobiologie und Chronomedizin. Zu den längerfristigen Zyklen, die nachweislich einen deutlichen Einfluss auf unser Leben haben, gehören die Jahreszeiten. Ihr Einfluss ist jedoch, wie uns die Erfahrung lehrt, selbstverständlich nicht auf den Menschen beschränkt, sondern betrifft vielfältige Vorgänge in der Natur. Ein kleiner männlicher Kanarienvogel etwa – wie p.m. berichtet – zwitschert das ganze Jahr hindurch vor sich hin, Ende Februar jedoch verändert sich sein Verhalten deutlich: Plötzlich singt er die schönsten Melodien und ahmt auch Lieder anderer Vögel nach. Sein Repertoire vergrößert sich fast täglich – mit dem Ziel damit Weibchen…

  • Störungen der inneren Uhr durch die Zeitumstellung Sommerzeit-Winterzeit

    Auf Grund einer gesellschaftlichen Übereinkunft muss sich rund ein Viertel der Weltbevölkerung zweimal im Jahr an eine um eine Stunde geänderte Zeit anpassen, einmal von der Winter- zur Sommerzeit und dann wieder von der Sommer- zur Winterzeit. Diese Umstellung hat keine biologische oder umweltbedingte Notwendigkeit, bringt aber drastischere Auswirkungen mit sich, als bisher vermutet wurde, wie eine im Herbst 2007 erschienene Studie um Professor Till Roenneberg von der Ludwig-Maximilians-Universität in München zeigt.[1]Thomas Kantermann, Myriam Juda, Martha Merrow & Till Roenneberg: The Human Circadian Clock´s Seasonal Adjustment Is Disrupted by Daylight Saving Time. In: Current Biology 17, 1-5, … weiterlesen Die innere Uhr des Menschen, die seine circadianen, im Tageslauf rhythmisch stattfindenden…

  • Nacht- und Schichtarbeit aus chronobiologischer Sicht

    Menschen leben normalerweise mit dem 24-Stunden-Rhythmus des Sonnenlaufs, schlafen also nachts und sind am Tag aktiv. Eine im Hypothalamus gelegene innere (Haupt-)Uhr, so weiß man nun seit einiger Zeit, gibt diesen Rhythmus im Einklang mit dem Tag-Nachtrhythmus vor. Eine Gruppe von Nervenzellen im SCN (Suprachiasmatischen Nukleus) reagiert via Netzhaut auf Licht und Dunkelheit in der Außenwelt. Vom SCN führen Nervenbahnen zur Epiphyse (Zirbeldrüse), in der abends bei zunehmender Dunkelheit das Hormon Melatonin ausgeschüttet wird: Man wird müde und schlafbereit. Umgekehrt wird bei beginnendem Tageslicht (ab etwa 2.500 Lux) die Melatoninausschüttung gestoppt. In der Folge steigen Blutdruck, Puls und Körpertemperatur an, Verdauung und Ausscheidungsvorgänge werden aktiviert und die Reaktionsfähigkeit nimmt zu.…

  • Chronobiologische Aspekte des Essens

    In einem Experiment der Max-Planck-Gesellschaft lebten 400 Versuchspersonen freiwillig zwischen drei und vier Wochen in einem Bunker mitten im Berg von Andechs, völlig abgeschieden von der Welt. Viele von ihnen machten bei dem Versuch mit, um sich ungestört auf eine Prüfung vorzubereiten. Durchgeführt wurde das Experiment vor allem, um experimentell abzuklären, ob der menschliche 24-stündige Wach-Schlafrhythmus angeboren oder von außen gesteuert ist. Die an dem Versuch teilnehmenden Menschen lebten in einem unterirdischen Zimmer mit Küche, Bad und Zimmerfahrrad. Sie hatten keinerlei Zeitinformationen und auch keinen Kontakt nach draußen. Ihre einzige Verbindung zur Außenwelt war eine Art Schleuse, über die sie Bestellungen aufgeben konnten und das Bestellte auch erhielten. Äußere Zeitgeber…

  • Chronopharmakologie

    War die Medizin bislang gewohnt, den menschlichen Organismus als etwas Statisches zu betrachten und zu behandeln, weiß man heute, dass dieses Bild der Dynamik des Lebendigen nicht gerecht wird. Ein Blutbild beispielsweise ist deutlich abhängig davon, wann es gemacht wird, so dass ein aus mehreren Messungen erstelltes circadianes Profil (oder Tagesprofil) eine größee Aussagekraft besitzt als eine EInzelmessung. Und auch die Wirkung vieler Medikamente ist eng mit der Tageszeit der Einnahme verbunden.[1]Früher ist man davon ausgegangen, dass ein Medikament am besten wirkt, wenn es den ganzen Tag verteilt einen konstanten Wirkstoffspiegel im Körper erzeugt. Der Organismus reagiert auf jegliche Reize je nach Tageszeit unterschiedlich. Entsprechend wirkt Alkohol – bei gleicher…

  • Chronobiologie & Chronomedizin

    Unser Organismus wird, solange wir leben, von Rhythmen bestimmt, von Rhythmen im Millisekundentakt, wie den Nervenimpulsen, bis hin zu längerfristigen Rhythmen, wie dem Schlaf/Wach-Rhythmus. Während die hochfrequenten Rhythmen in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit perioden Vorgängen in der Umwelt stehen, stimmen die niederfrequenten Rhythmen mit Zyklen der Umwelt (wie Tageszeit, Gezeiten, Mondphasen, Jahreszeiten) – zumindest bei einigen Lebewesen – überein.[1]Die vier umweltsynchronen Rhythmen beruhen auf periodischen Prozessen, die im Organismus selbst ihren Ursprung haben. Sie sind endogene Rhythmen. Der Schlaf/Wach-Rhythmus beispielsweise bleibt auch … weiterlesen Circadiane (Rhythmen, die etwa dem Tagesrhythmus entsprechen) sind bei allen Lebewesen bis zum Menschen hin nachgewiesen worden. Sie gehören zur biologischen Ausstattung des Organismus. Eine entscheidende Rolle…