• San Bao (Drei Kostbarkeiten)

    Als die Drei Kostbarkeiten (Drei Schätze) der Traditionellen Chinesischen Medizin werden die Lebensenergie Qi, die Lebensessenz Jing und Shen, die psychisch-geistige Energie bezeichnet. Sie stehen in Wechselwirkung miteinander, und die Qualität und relative Stärke der einzelnen Elemente hat einen direkten Einfluss auf das geistige und körperliche Wohlbefinden eines Menschen. In einem harmonischen Wechselspiel miteinander ermöglichen die Drei Kostbarkeiten vollkommene Gesundheit und Harmonie. Im Daoismus, der “Wissenschaft der Essenz und des Lebens” ist es das vorrangige Ziel, diese drei Kostbarkeiten zu fördern. So wie jegliches Leben dem Gesetz der Wandlung unterliegt, ändern sich im Lauf des Lebens auch naturgegeben die Kräfte von Jing, Qi und Shen in ihrem Verhältnis zueinander: Im…

  • Shen (Geist)

    Shen bezeichnet die Kraft des Bewusstseins, den Geist. Shen belebt Körper und Bewusstsein und bestimmt die äußere Erscheinung eines Menschen. Der Shen ist die treibende Kraft der Persönlichkeit und einzig dem Menschen zugehörig, er unterscheidet den Menschen vom Tier. Das Denkvermögen, die geistige Kraft und die Differenzierung der Persönlichkeit, ebenso wie die Fähigkeit zu unterscheiden und zu urteilen, sind Funktionen des Shen. Er wird im Herz gespeichert und drückt sich durch die Augen aus. Die geistige Kraft Shen entfaltet sich dann, wenn Jing, die Lebensessenz (Yin) und Qi, die Lebensenergie (Yang) ausreichend vorhanden sind. Shen entsteht aus der Bewegung von Jing und Qi und seine Funktion ist zugleich die Regulation…

  • Vorgeburtliches & Nachgeburtliches Jing

    Qi ist gerichtete Energie, die in einer bestimmten energetischen Konstitution funktionell definiert ist. Jing hingegen ist freie, nicht gerichtete Energie, ist Möglichkeit, Anlage. Dabei sind Jing und Qi eng mit einander verbunden: Das eine erzeugt jeweils das Andere. Xiantianzhi Jing (Vorgeburtliches Jing) Das Xiantiazhi Jing, wörtlich übersetzt das “Vorhimmels-Jing” (synonym wird auch von Xiantianshi Qi gesprochen), bezeichnet die angeborene Konstitution, deren Ursprung im Funktionskreis der Nieren der Eltern liegt. Das Jing von Vater und Mutter bilden in der befruchteten Eizelle das Vorgeburtliche Jing, das dem Kind als konstitutionelle Anlage mitgegeben wird. Houtianzhi Jing (Nachgeburtliches Jing) Das Houtianzhi Jing, wörtlich übersetzt das “Nachhimmels-Jing (man spricht auch vom Houtianzhi Qi), entspricht der…

  • Jing (Essenz)

    Unter der Lebensessenz Jing versteht die Traditionelle Chinesische Medizin den “Samen des Lebens”, den materiellen Aspekt des Körpers. Jing ist der Ursprung von Yin und Yang im Organismus und hat deshalb sowohl Yin- als auch Yang-Charakter. Aus der Vereinigung des Jing von Vater und Mutter (Empfängnis) entsteht das Ursprungs-Jing, das Vorgeburtliche Jing, das die Entwicklung des Individuums und seine spezifische Konstitution bestimmt. Es ist das erste, was sich nach der Empfängnis bildet und Gestalt annimmt. Entwicklungsvorgänge im Körper, die Differenzierung der Organe und das Wachstum sind Wirkungen des Jing. Ist viel Jing verfügbar, bedeutet dies einen kräftigen Körper, eine hohe Vitalität und eine gute Resistenz. Bis zur Pubertät wird Jing…

  • Jin Ye (Säfte)

    Die Jin Ye (Körperflüssigkeiten, Säfte) bezeichnen alle wässrigen Flüssigkeiten im menschlichen Körper wie Schweiß, Speichel, Magensekret, Darmsekret, Gelenksflüssigkeit, intrazelluläre Flüssigkeit etc. (einzig Blut, Xue, wird nicht als Körperflüssigkeit klassifiziert). Das Reine und Dünnflüssige wird als Jin bezeichnet, das Trübe und Dickflüssige als Ye. Hauptfunktionen der Flüssigkeiten sind das Benetzen von Haut, Muskeln, inneren Organen, Haaren, Membranen und Öffnungen, das Geschmeidighalten der Gelenke und die Ernährung der Organe und Gewebe wie auch von Hirn und Mark. Die Jin sind die leichteren, klareren, eher dynamischen und Yang-bezogeneren Anteile der Säfte. Sie haben eine ähnliche Funktion und Verteilung wie das Wei Qi und erwärmen, befeuchten und ernähren Haut und Muskeln. Sie folgen der…

  • Bildung von nachgeburtlichem Qi

    Qi, die Lebensenergie, ist die Quelle aller Bewegung in unserem Körper, schützt uns vor krankmachenden Einflüssen, ermöglicht alle Transformation und Umwandlung (Stoffwechsel), wärmt uns, hält die Organe an ihrem Platz und sorgt für die Verteilung der Körpersubstanzen. Alles das sind Funktionen des Qi, die aber auch Energie benötigen. Der menschliche Organismus muss deshalb die so verbrauchten Energien wieder ergänzen, sein Qi auffüllen. Aus der Atemluft sowie der festen und flüssigen Nahrung wird Qi extrahiert und nutzbar gemacht. Alles Qi im menschlichen Organismus hat einen dreifachen Ursprung: ein Erbanteil, der aus dem Jing der Eltern stammt und in den Nieren gespeichert wird; aus der Nahrung, der Gu Qi entzogen wird; und…

  • Formen des Qi

    Aus dem Nichts wurde das Qi geboren als ein einzigartiges Qi. Dieses wiederum gebar “das große Yin und das große Yang”, so sagen die alten daoistischen Meister. Alle Dinge, Substanzen und Phänomene, ob materiell oder immateriell, fließen im ewigen Strom des Dao und durchdringen sich gegenseitig. Unsere Erde ist umgeben vom “Qi des Himmels” (Tian Qi, übersetzbar als Atmosphäre oder Wetter). Nur durch das Qi des Himmels, das unseren Planeten schützend umfasst, kann Leben auf der Erde entstehen und bestehen. Ewig fließt das Qi des Himmels, verändert sich in den Jahreszeiten und wird dennoch nicht weniger. Auch in unserem Körper zirkuliert das Qi und erhält auf diese Weise das Leben…

  • Qi (Lebenskraft)

    Qi (jap.: Ki), das man als strömende Lebenskraft beschreibt, ist überall im gesamten Universum vorhanden und zeigt sich in allem Lebendigen in Form von Veränderung und Bewegung. Jeder Lebensvorgang ist Ausdruck des Wirkens und der Bewegung des Qi. Ohne Qi gibt es keine Bewegung, keinen Gedanken, keinen emotionalen Ausdruck und kein Leben. Qi hat im traditionellen chinesischen Verständnis sowohl energetische als auch stoffliche Aspekte, in der Medizin bezeichnet es aber vor allem die aktiven, nicht-stofflichen Prozesse. Alles im Universum resultiert aus den Bewegungen von Qi im Spannungsfeld zwischen Materie und Energie. Qi lässt sich als energetische Konstellation verstehen, und wenn es sich zu einer Form ballt, nennt man es Xing…

  • Xue (Blut)

    Xue (Blut) entspricht in manchen Bereichen dem westlichen Konzept des Blutes. Xue ist eng verbunden mit dem Qi (Energie), hat im Gegensatz zum Qi jedoch eher Yin-Charakter und ist materieller, substantieller. Xue ist gleichsam der stoffliche Energieträger, der durch die Kraft des Qi bewegt wird und im Organismus zirkuliert. In einer bildlichen Analogie wird Xue mit einem Pferd verglichen und Qi mit seinem Reiter. Durch die regelmäßige Zirkulation des Xue im Körper werden die notwendigen Nährstoffe zu allen Körperteilen gebracht und alle Organe und Gewebe werden versorgt (ernährt und befeuchtet). Eine zweite wichtige Aufgabe des Blutes ist es, den Geist (Shen) zu beruhigen, zu kühlen. Kann das Blut diese Aufgabe nicht erfüllen, so…

  • Substanzen

    Die Grundsubstanzen der Traditionellen Chinesischen Medizin sind Qi (Energie), Xue (Blut), Jing (Essenz), Shen (Geist) und Jin Ye (Körperflüssigkeiten). „Substanzen” ist dabei als ein relativer Begriff zu verstehen. Er beinhaltet keine Festlegung hinsichtlich Energie oder Materie, denn in der chinesischen Medizin stellen Energie und Materie ein Kontinuum dar. Qi z.B. hat sowohl energetische als auch materielle Aspekte. Vorsicht muss man auch gegenüber westlichen Übertragungen wie Energie, Blut, Geist etc. walten lassen, da diese Begriffe den Sinn und Inhalt der chinesischen Medizin nicht wirklich widerspiegeln. Obwohl Blut und Xue zum Beispiel durchaus gemeinsame Eigenschaften haben, ist Blut in der westlichen Medizin durch biochemische und histologische Parameter definiert, Xue hingegen beruht auf…