• Muskelverspannung, Myogelosen und Triggerpunkte

    Muskeltonus Beim Muskeltonus, dem Spannungszustand eines Muskels, unterscheidet man einen passiven, viskoelastischen Tonus und einen neuromuskulären Tonus. Der viskoelastische Tonus ist bestimmt durch die physikalischen Eigenschaften der Gewebe: osmotischer Druck der Körperflüssigkeiten, elastische Spannung des Bindegewebes, der Sehnen, Gelenkkapsel und vor allem der elastischen Filamente im Muskel sowie der von Faszien ausgeübte Druck.[1]Ein vollkommen entspannter Muskel zeigt in der Elektromygraphie (EMG) keinerlei Aktivität. Unter diesen Voraussetzungen herrscht nur ein viskoelastischer Tonus. Der neuromuskuläre Tonus (kontraktiler Muskeltonus) wird durch die Aktivierung einzelner motorischer Einheiten hervorgerufen.[2]Eine Erhöhung des neuromuskulären Tonus kann durch Veränderungen der passiven Gewebefaktoren (z.B. entzündliche Schwellungen) oder durch einen Anstieg der neuromuskulären Aktivität erfolgen. … weiterlesen Der aktuelle Tonus (Muskelspannung)…

  • Formen der Muskelkontraktion und Muskelarbeit

    Definitionsgemäß versteht man unter eine Muskelkontraktion die aktive Verkürzung eines Muskels. Damit ein Muskel des Bewegungsapparates über den Sehnenapparat Kraft auf die Angriffspunkte an den Knochen (z.B. beim Anheben eines Beins) ausüben kann, muss dieser Kraftschluss möglichst alle Elemente der Grob- wie auch Feinstruktur des Muskelaufbaus harmonisch einbeziehen. Die verschiedenen Strukturebenen reichen dabei vom Muskel als Ganzes über die Muskelfaser und die Fibrille bis hin zum Sarkomer als kleinsten Abschnitt der Myolfibrille. Überall, und insbesondere an den Übergängen (wie Muskelfaser/Muskelfaser, Fibrille/Fibrille, Endomysium/Sehne, Perimysium/Sehne etc.), müssen die auftretenden Kräfte kontrolliert werden.[1]Eine Muskelfaser kann Kräfte von bis zu 40 N/cm2 aufbringen und ist passiv bis zu 100 N/cm2 belastbar. Insbesondere das Endomysium…

  • Erscheinungsformen der Muskelkraft

    Kraft wird als die Fähigkeit des Nerv-Muskelsystems definiert, durch Innervations- und Stoffwechselprozesse mit Muskelkontraktion Widerstände zu überwinden (konzentrische Arbeit), ihnen entgegenzuwirken (exzentrische Arbeit) oder sie zu halten (statische Arbeit). Maximalkraft Die Maximalkraft ist die höchstmögliche Kraft, die das Nerv-Muskelsystem bei maximaler willkürlicher Kontraktion gegen einen Widerstand aufbringen kann.[1]Die Maximalkraft liegt bei untrainierten Menschen bei etwa 70 Prozent der Absolutkraft. Sie ist der willkürlich aktivierbare Teil der Absolutkraft. Diese wiederum ist abhängig von der … weiterlesen Sie wird beeinflusst durch den physiologischen Querschnitt der Muskeln (Muskelfaserzahl[2]Die Muskelfaserzahl ist genetisch bedingt und deshalb durch Training wenig veränderbar. und Querschnitt der eingesetzten Muskelfasern), die Muskelzusammensetzung, die inter- und intramuskuläre Koordination[3]Unter intermuskulärer Koordination versteht man die Koordination…

  • Kontraktion, Ruhespannung und Elastizität eines Muskels

    Motorische Einheit Alle Muskelfasern, die von einem motorischen Nerv innerviert werden, fasst man als eine motorische Einheit zusammen. Sie wird gebildet von einem Motoneuron und dem ihm innervierten Kollektiv von Muskelfasern.[1]Motorische Fasern sind markscheidenhaltige, schnell leitende Fasern, die Leitungsgeschwindigkeiten bis zu 120 m/s (432 km/h) aufweisen. Marklose, langsam leitende Fasern signalisieren den … weiterlesen Von den Neuronen des Zentralnervensystems werden die Bewegungsimpulse über die efferenten Nerven (entlang der Pyramidenbahn) zu den motorischen Vorderhornzellen (Alpha-Motoneuronen) des Rückenmarks geleitet, die ihrerseits die zugehörige Skelettmuskulatur innervieren. Bei der Ankunft am Muskel erfährt der periphere motorische Nerv eine vielfache Aufzeweigung in einzelne Nervenfasern, die jeweils über eine motorische Endplatte (eine Art Synapse als Bindeglied zwischen Nervenfaser und…

  • Muskelfasertypen

    Muskeln bestehen aus unterschiedlichen Fasertypen, die unterschiedliche Eigenschaften in der Art ihres Stoffwechsels, ihrer Kapillarisierung und ihrer Kontraktionsgeschwindigkeit aufweisen. Unterschieden werden die Muskelfasern nach ihren Erregungscharakteristika: Typ-I-Fasern (SO: slow oxidativ glycolytic fibers; langsame oxidative Fasern), Typ-II-Fasern (FOG: fast oxydativ glycolytic fibers; schnelle oxidative Fasern) und Typ-IIIa/c-Fasern (FG: fast glycolytic fibers; schnelle glykolytische Fasern); nach ihrer Kontraktionseigenschaft: ST-Fasern (slow twitch fibers; langsam zuckende Fasern), FT-Fasern (fast twitch fibers; schnell zuckende Fasern) und Intermediärtyp (entspricht FGO); nach ihrer Farbe: rote Muskeln (entsprechen SO) und weiße Muskeln (entsprechen FG). Man geht davon aus, dass der Anteil an den verschiedenen Muskelfasertypen weitestgehend genetisch vorgegeben ist und sich bei den meiisten Menschen die Waage hält.[1]Bei…

  • Muskelkater

    Als Muskelkater (DOMS: Delayes Onset of Muscle Soreness; das Wort “Muskelkater” ist eine Verballhornung von Katarrh) bezeichnet man einen Schmerz, der nach körperlicher, vielfach sportlicher Anstrengung auftritt, besonders bei hohen Belastungen oder untrainierten Muskeln. Meist macht sich der Muskelkater erst 12 bis 24 Stunden nach dem Betätigung bemerkbar: Die Muskeln schwellen an, werden steif, hart, kraftlos[1]Die Kraftlosigkeit geht dabei eindeutig über eine schmerzbedingte Schonung hinaus und bleibt (zumindest teilweise) auch noch nach dem Abklingen der Schmerzsymptomatik erhalten. und druckempfindlich. Die Schmerzen haben im Allgemeinen ihren Höhepunkt ein bis drei Tage nach der ursächlichen Betätigung und dauern etwa eine Woche an. Generell führt Ausdauertraining zu weniger Muskelschäden als Krafttraining (und hier sind es…

  • Stoffwechsel und Energiegewinnung des Muskels

    Für den Energienachschub der Muskulatur sind die Blutgefäße zuständig, die Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße anliefern. Die vom Blut gelieferten Nährstoffe enthalten nun zwar Energie, diese ist aber chemisch gebunden und steht den Muskelzellen nicht direkt zur Verfügung.[1]Die Eiweiße werden nur im Notfall, d.h. bei Hunger oder extremer körperlicher Belastung, zur Energiegewinnung herangezogen, weil sich der Körper in diesem Fall gleichsam selbst verzehrt. Von ganz … weiterlesen Kohlenhydrate sind als Glykogen (Speicherform der Glukose) in der Muskulatur und zu einem kleinen Teil auch in der Leber gespeichert. In den Muskelzellen können, in Abhängigkeit vom Trainingszustand und der Ernährungs bis zu 500 Gramm Glykogen eingelagert werden, was ca. 2000 kcal entspricht und intensive Ausdauerbelastungen…

  • Wie Massage bei überbeanspruchten Muskeln hilft (Massage Therapy Attenuates Inflammatory Signaling After Exercise-Induced Muscle Damage)

    Kanadische Forscher der McMaster-Universität in Hamilton (Ontario) – veröffentlicht in “SCience Translational Medicine” – sind in einer kleinen Studie der Frage nachgegangen, ob und auf welche Weise Massage nach einem anstrengenden Training die Heilung verletzter Muskeln fördern kann (Früher dachte man, dass Laktat, Milchsäure, für den Muskelkater verantwortlich ist, heute aber geht man, nach neueren Untersuchungen, davon aus, dass durch starke Beanspruchung, letztlich. Überbeanspruchung, mikroskopisch kleine Verletzungen entstehen). Dazu unterzogen die Wissenschaftler elf gesunde Männer bis zur Grenze ihrer Leistungsfähigkeit einem Fahrrrad-Training. Anschließend wurden beide vorderen Oberschenkel mit Öl eingerieben, aber nur ein Bein massiert. Anschließend wurden von beiden Oberschenkelmuskeln (M. quadriceps femoris) Gewebeproben entnommen. Das erfolgte 2,5 Stunden später…

  • Der Aufbau von Muskeln & Muskelfasern

    Die Muskulatur des Menschen macht beim Mann etwa 40 Prozent seines Körpergewichts aus, bei der Frau etwa 35 Prozent, und umfasst über 600 willkürliche Muskeln. Ein einzelner Muskel ist ein kontraktiles Organ, das durch die Abfolge von Anspannung (Kontraktion) und Entspannung innere oder äußere Strukturen des Körpers bewegen kann.[1]Als Muskulatur bezeichnet man ein Organsystem, das die Gesamtheit der Muskeln eines Lebewesens umfasst. Wird der Begriff in Zusammenhang mit anderen Körperteilen verwendet (wie z.B. in den … weiterlesen Willkürliche und unwillkürliche Muskeln Die willkürlichen Muskeln (Skelettmuskeln) sind ausführende Organe, die auf einen vom Nervensystem kommenden Reiz reagieren und eine bestimmte Bewegung ausführen. Sie können willkürlich angespannt werden und sich anschließend wieder entspannen.[2]Willkürliche…