• Laozi. Der Meister des Daodejing

    Laozi gilt als der Ahn- und Schutzherr des Daoismus und Verfasser des wohl bekanntesten Werkes der fernöstlichen Literatur, des Daodejing. Der Daoismus ist eine der großen geistigen Strömungen, die China durch die Jahrhunderte prägte, beginnend in der Zeit der Streitenden Reiche (475 v. Chr. bis 221 v. Chr.). Während der Konfuzianismus vor allem der offiziellen Moral und dem öffentlichen Leben seinen Stempel aufdrückte, blieb der Einfluss des Daoismus vor allem im geistigen Leben der Menschen lebendig, vielfach sogar vorherrschend. Neben Konfuzius ist Laozi (ältere Schreibweisen: Laotse, Lao-tzu) die bedeutendste Gestalt des chinesischen Altertums, dessen historische Existenz allerdings ungeklärt ist. Manche Forscher vertreten den Standpunkt, dass Laozi nur eine legendäre Figur…

  • Daodejing

    Das Daodejing, der “Klassiker von Dao (Weg) und De (Kraft)” wird dem legendären und schon sehr früh als Gottheit verehrten Laozi zugeschrieben. Der Überlieferung nach war Laozi – 53 Jahre älter als Konfuzius – ein Kurator der königlichen Bibliothek der Zhou-Dynastie. Als er sich im 6. Jahrhundert vor Christi Geburt im Alter von 160 Jahren von der Gesellschaft abwandte und in die Berge ging, diktierte er einem Grenzposten die später kanonisierten 5000 Zeichen des Daodejing, dem wohl bekanntesten und wichtigsten Buch des Daoismus. Bis zum Jahre 1973 war das Daodejing allgemein in der Überlieferung des Philosophen Wang Bi bekannt. Wang Bi hatte das Buch im dritten Jahrhundert nach Christi mit…

  • Wu Wei (Absichtsloses Handeln)

    Wu Wei bedeutet “Nicht-Handeln”, “absolutes Handeln”, “Handeln durch Nicht-Handeln”, letztlich “nicht gegen die Natur der Dinge handeln” – ohne unnützen Eifer, falschen Ehrgeiz und eigenwillige Absichten. Wu Wei ist in seiner Wirkung wie Wasser, das bei seinem Lauf über die Steine und um die Felsen herumfließt. Es wirkt nicht auf mechanische, gradlinige Weise (bei der letzten Endes meist die Naturgesetze übergangen werden), sondern auf eine Weise, die aus dem inneren Gespür für den natürlichen Rhythmus der Dinge erwächst. Von Zhuangzi stammt die Analogie des Metzgers, dessen Messer stets scharf bleibt, weil er seine Hand von der natürlichen Beschaffenheit der Gewebe und Knochen leiten lässt, die ihn die Knochenzwischenräume finden lässt,…

  • Tai Ji (Die Welt der Erscheinungen)

    Aus der Kraft des Einem, dem undifferenzierten Nichts, der Leere (Wu Ji), entfaltet sich das gesamte Universum. Die chinesische Philosophie bezeichnet diese Manifestation in der Welt der Erscheinungen als Tai Ji, dargestellt durch Yin und Yang, die den ständigen Wandel allen Lebens beschreiben und symbolisieren. Das Dao (immer und ewig, ohne Raum und Worte) bedeutet den Wandel aller Dinge. Tag wandelt sich in Nacht, und Nacht wandelt sich in Tag. Leben entfaltet sich und mündet im Tod. Der Tod wiederum gebiert Leben, neuen Beginn. Jedes Ende bedeutet zugleich auch einen Beginn, und jeder Beginn trägt auch sein Ende in sich. Das Dao bringt die Einheit hervor.Die Einheit bringt die Zweiheit…

  • Wu Ji (Leere)

    Das Leben und alle Phänomene entstehen – im Verständnis der daoistischen Weltsicht – aus dem Nichts, aus einer Wurzel jenseits aller Vorstellungen und gehen mit dem Tod wieder in das Nichts zurück. Symbolisiert wird das Nichts, die Leere (Wu Ji), die die ganze Fülle der Schöpfung gebiert, durch den leeren Kreis. Die Dinge der Welt gehen hervor aus der Fülle.Die Fülle geht hervor aus der Leere. (Daodejing 4/40) Wu Ji, die Große Leere, das Absolute Nichts, so die Lehre der Meister, kann nur in der Leere erfahren werden. Stille wird nur in der Stille erfahren. Leere nur in der Leere. Die daoistischen Anweisungen, um das “Große Nichts” zu erfahren, bestehen…

  • De. Die Kraft des Dao

    De (“Kraft”, “Wirkkraft”, “Ausstrahlung”, “Tugend”, “Menschlichkeit”) – in der Lehre des Konfuzius vor allem als Moralbegriff verstanden – bezeichnet in der daoistischen Tradition die Schöpferkraft des Dao, die “höhere Kraft”, die (eben im Unterschied zum Konfuzianismus) keine bestimmte Tugend bezeichnet. Das Dao bringt die Dinge hervor, De, die (höhere) Kraft ist ihr Hüter. Das Dao bringt sie hervor.Die Kraft hegt sie. Als Dinge sind sie geformt.Als Geräte sind sie vollendet. (Daodejing 14/51) De, die Kraft, zu verstehen, aufzunehmen und so das Dao zu verwirklichen, ist das Ziel des Daoismus – wie es auch das Hauptwerk des Daoismus, das Dao De Jing (“Buch von Dao und De”) schon in seinem Titel…

  • Dao. Der Urgrund allen Seins, das Unbenennbare

    Dao bedeutet wörtlich übersetzt “Weg” und sein Schriftzeichen besteht aus den Zeichen für “Kopf” und “Fuß”. Jenseits aller Worte und Vorstellungen liegt das, was als das Dao bezeichnet wird: immer und ewig, ohne Zeit und Raum. Das Dao kann nicht beschrieben werden, mit dem Verstand nicht erfasst. Wer weiß, redet nicht,Wer redet, weiß nicht. (Daodejing 19/56) Ein Dao –kann es als Dao bestimmt werden,ist es kein stetiges Dao. Ein Name –kann er als Name bestimmt werden,ist er kein stetiger Name. Keinen-Namen-habendist der Beginn der zehntausend Dinge. Namen-habendist die Mutter der zehntausend Dinge. (Daodejing 45/1) Das Dao ist der Urgrund allen Seins, aller Wesen und der zehntausend Dinge – ihr Fluss.…

  • Daoismus

    Der Daoismus entstand in China in der Zeit der Streitenden Reiche (475 v. Chr. bis 221 v. Chr.) und breitete sich später vor allem nach Korea und Japan aus. Als Ahnherr dieser Geistesströmung gilt Laozi, der Verfasser des Daodejing. Überblick über die Menüpunkte und Seiten von “Daoismus”: