Fünf Wandlungsphasen (Elemente)

Yin und Yang beschreiben das Wechselspiel des Qi, jener strömenden Lebenskraft, die alles durchdringt, doch erst die Fünf Elemente – korrekter: Fünf Wandlungsphasen (Wu Xing) – bieten einen mit dem täglichen Leben enger verbundenen Bezugsrahmen.

Beziehung der Fünf Wandlungsphasen (physiologische Darstellung)

Aus Yin und Yang entstehen die Fünf Elemente, die die Welt in ihrem Erscheinungsbild hervorbringen, gestalten, aufrechterhalten und wieder auflösen. Die Fünf Wandlungsphasen treten in allen Erscheinungen des Kosmos zutage (die gesamte belebte und unbelebte Natur ist aus diesen fünf Wirkkräften gebildet), und sie vermögen die inneren Wechselbeziehungen zu erklären.

Diese Fünf Elemente sind Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser.

In der ursprünglichen oder physiologischen Darstellung der Fünf Elemente steht die Erde im Mittelpunkt, umgeben von den Elementen Holz, Feuer, Metall und Wasser.

Das Element Holz entspricht dem jungen Yang, der Expansion, der aufsteigenden Lebenskraft (Qi), die sich im Frühjahr und im Morgen manifestiert. Das Yang beginnt sich zu entfalten. Die Tage werden länger und wärmer, das Licht nimmt zu. Die Pflanzen sprießen, Blätter und Triebe bilden sich.

Der Höhepunkt der Entfaltung des Yang, die Zeit der Blüte, entspricht dem Element Feuer. Es ist das alte Yang, das sich im Sommer und in der Mittagszeit ausdrückt, die Zeit der längsten Tage und der größten Hitze.

Wenn die Expansion ihren Zenit erreicht hat, beginnt der Abkühlungsprozess, beginnt der Herbst, der Nachmittag. Es ist die Zeit des Elementes Metall, des jungen Yin. Die Pflanzen reifen, die Säfte und die Lebenskraft ziehen sich zunehmend zurück. Die Blätter werden nicht mehr ausreichend versorgt, verfärben sich und fallen schließlich ab.

Das Element Wasser beschließt den Zyklus der Jahreszeiten. Es entspricht dem alten Yin, der stärksten Kontraktion und Verdichtung, dem Winter und der Nacht. Das Leben zieht sich nun ganz ins Innere zurück, in die Samen, Knollen und Wurzeln. Dunkelheit und Kälte herrschen über die Erde, die von Eis und Schnee bedeckt ist. 

Erde als das fünfte Element wird in dieser kosmologischen Betrachtung nicht als eigene Kraft angesehen, denn Erde entspricht aus chinesischer Sicht der Gravitation und ist das Resultat aus zentrifugalen (Flieh-, Yang-)Kräften und zentripetalen (Anziehungs-, Yin-)Kräften.

Fünf Elemente in "pathologischer" Darstellung

Erde existiert nicht aus sich selbst, sie bezeichnet vielmehr einen scheinbaren Stabilitätszustand zwischen Ausdehnung (Expansion) und Zusammenziehen (Kontraktion). Im Spiel der Jahreszeiten herrscht Erde über die Übergangszeiten: zwischen Winter und Frühjahr, zwischen Frühjahr und Sommer, zwischen Sommer und Herbst sowie zwischen Herbst und Winter – und nimmt jeweils die Eigenschaften seiner Nachbarn auf.

Die zweite, die im allgemeinen bekanntere Darstellung der Fünf Elemente erklärt und veranschaulicht die Zusammenhänge und das gegenseitige Wirken im Krankheitsfall, beschreibt wie sich Erkrankungen entwickeln und entfalten können.