• Polyvagales Nervensystem

    Das autonome Nervensystem Die übliche und herkömmliche Sichtweise des autonomen Nervensystems beruht auf zwei Systemen, dem Sympathikus und Parasympathikus. Der Sympathikus aktiviert den Körper, intensiviert insbesondere Blutdruck, Herzfrequenz, Atemfrequenz und muskuläre Aktivität und macht ihn bereit zu aktiven Verteidigungsreaktionen wie Kampf und Flucht. Der Parasympathikus hingegen ist für Erholung, Entspannung und Ruhe zuständig. Er reguliert Verdauung,  Ausscheidung und Sexualität. Die beiden Systeme funktionieren dabei als Antagonisten. Sie regulieren sich gegenseitig, wobei die meisten Organe sowohl vom Sympathikus als auch vom Parasympathikus innerviert sind, also von ihnen gemeinsam gesteuert werden. Das polyvagale Nervensystem In langjähriger Forschungsarbeit ist es Steven Porges, Direktor des Brain-Body Center der Universität Illinois in Chicago (http://www.stephenporges.info) gelungen,…

  • Dosis- und zeitabhängige Umkehreffekte

    Dosisabhängiger Umkehreffekt Von einem dosisabhängigen Umkehreffekt (Hormesis) spricht man, wenn ein Medikament (ein Stimulus) abhängig von der Dosis (Intensität) unterschiedliche Wirkungen zeigt. Entgegen der Erwartung eines (durchgehend) linearen Zusammenhangs (“je größer die Dosis, desto stärker die Wirkung”) kann ein Medikament z.B. in geringer und steigender Dosis eine zunehmend blutdrucksenkende Wirkung haben. Bei einer weiteren Dosissteigerung kann die Blutdruck senkende Wirkung jedoch wieder geringer werden und das Medikament schließlich sogar die gegenteilige, eine Blutdruck erhöhende Wirkung entfalten. Solche Umkehreffekte sind nun aber keine ungewöhnlichen Einzelfälle, sondern zeigen sich, im Gegenteil, relativ häufig, wobei die Dosis-Wirkungs-Beziehung zudem von individuellen Faktoren abhängt.[1]Hormesis – griechisch: Anregung, Anstoß. Schon Paracelsus formulierte im 16. Jahrhundert: “Die…

  • Das Gesetz der Transformation der Knochen

    Im Jahre 1892 wurde von Julius Wolff das “Gesetz der Transformation der Knochen” formuliert. Die Kernaussage dieses Gesetzes besteht darin, dass sich “im Gefolge primärer Abänderungen der Form und Inanspruchnahme oder auch bloß der Inanspruchnahme der Knochen bestimmte, nach mathematischen Regeln eintretende Umwandlungen der inneren Architektur und ebenso bestimmte, denselben mathematischen Regeln folgende sekundäre Umwandlungen der äußeren Form der betreffenden Knochen vollziehen”.[1]Julius Wolff (geboren 1836 in Westpreußen, gestorben 1902) begründete mit seinen Forschungen faktisch die Orthopädie als eigenständigen medizinischen Bereich. Im Zentrum der Forschungen von Wolff stand die Klärung der Funktion der Knochenbälkchen (Trabekel) als Bestandteil jedes Knochens. Ausgehend von der Erkenntnis, dass ohne Reize keine organische Arbeit und keine…